Mit Gründung des Vereins Bachalal war sehr schnell klar, dass wir etwas wirklich Wichtiges, etwas von bleibendem Nutzen schaffen wollten. Wir besaßen Kontakte, wir hatten – dank unserer Freunde – eine solide finanzielle Grundlage und es gab den dringenden Wunsch der Dorfgemeinschaft Tzampetey nach einer Gesundheitsstation. Und so sollte innerhalb von gut zwei Jahren aus einer anfänglichen Projektidee Wirklichkeit werden.

 

„La Clinica“ wurde am 12. August 2000 feierlich eingeweiht.

 

Schnell mussten wir allerdings feststellen, dass der Aufbau dieser Gesundheitsstation ein Leichtes war, gegenüber der Überzeugungsarbeit, die folgen sollte. Der Ruf nach einer solchen Einrichtung war laut gewesen und gerade deshalb hatte keiner mit solch extremen Berührungsängsten der Dorfbewohner gerechnet.  Nur ganz zögerlich kam zunächst eine Hand voll Mütter mit ihren Kindern zur Klinik, um die Kleinen dort messen und wiegen zu lassen. Und nur in extremen Notfällen wurde die Krankenschwester zur Diagnostik und Behandlung aufgesucht.

 

Wir waren enttäuscht. Aber Dank des unermüdlichen Engagements unserer Krankenschwester Lucia, Dank ihres Ideenreichtums und ihrer Beharrlichkeit ist die Gesundheitsstation heute quasi zum Dorfmittelpunkt gewachsen. Lucia führt mittlerweile über jedes Dorfmitglied eine Patientenakte, in der sie sämtliche Ergebnisse von Reihenuntersuchungen und Behandlungen auflistet. Finanziert von Bachalal werden regelmässig Zahnuntersuchungen sowie Unterweisungen in Zahnhygiene organisiert. Es gibt kontinuierliche Augenuntersuchungen eines Facharztes, und einmal im Monat besucht ein Allgemeinmediziner das Dorf. Aufgrund von Reihenuntersuchungen des Stuhls wurde beispielsweise festgestellt, dass nahezu alle Kinder unter Amöben leiden. Mithilfe eines Seifen-Programms und entsprechender Hygiene-Unterweisungen konnte Bachalal dieses Problem nahezu  beseitigen. Ein schöner Erfolg – und das mit den einfachsten, für uns selbstverständlichen Mitteln.

Lucia schaffte es auch, alle Frauen des Dorfes zum Besuch ihrer Kochkurse zu motivieren, in denen sie die vitaminschonende Zubereitung von Speisen lehrte. Daraus erwuchs wiederum das Soja-Projekt.  Dank der Unterstützung einer Ökotrophologin wurde den Frauen von Tzampetey die Verwendung von Soja als wertvolle Nahrungsergänzung nahegebracht. Die Frauen waren so begeistert von der vielseitigen Verwendungsmöglichkeit der Soja-Pflanze, dass schnell der Wunsch nach eigenem Anbau von Soja entstand. Bachalal unterstützte diese Idee mit einer Anschubfinanzierung.

Lucia – Mutter von fünf Kindern – ist in der Tat unermüdlich und nutzt neben ihrer Arbeit jede Art von Fortbildung. Daraus resultiertw beispielsweise eine Krebsvorsorge-Untersuchung der Frauen. Man möge sich vorstellen, wie viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist, um indianische Dorffrauen zu solch einer Untersuchung zu bewegen!

Uns zeigen die Aktivitäten, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Die Menschen begreifen, welch wichtiges Kapital ihre Gesundheit ist. Sie erfahren, dass Krankheit oder Gesundheit nicht immer von der Natur gegeben ist, sondern vieles auch in eigener Verantwortung liegt.